Sollich Architekten

SOLLICH ARCHITEKTEN

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Sanierung einer Villa aus den 1930er-Jahren

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Die freistehende Villa wurde 1936 vom Bauhaus-Schüler Emanuel Lindner entworfen und errichtet und zeigt deutliche Gestaltungseinflüsse durch die politischen Rahmenbedingungen der Nationalsozialisten. Der ursprüngliche Bauherr wünschte zudem, dass das Gebäude Elemente aus seiner süddeutschen Heimat aufweisen sollte. Dennoch lässt das Gebäude deutlich die Handschrift des Architekten durch Proportionen und Raumfolge erkennen. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Villa in den Monatsheften für Baukunst und Städtebau publiziert. Während der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten Umnutzung als Institutsgebäude der FU Berlin wurden zahlreiche Details entfernt. Die Fenster wurden durch Kunststoff-Fenster ersetzt. Im Dachgeschoss entstand eine unproportionierte Gaube.

Bei der Sanierung wurde in einem ersten Schritt im Obergeschoss der ursprüngliche Grundriss wiederhergestellt, das Zwischengeschoss mit ehemaliger Bedienstetenkammer großzügig umgebaut und die Gebäudehülle energetisch saniert. Bei der Fassadengestaltung wurde besonders auf den Erhalt gestaltprägender Elemente, wie Klinkersockel, Sandsteineinfassungen und ein Wandgemälde mit bäuerlichem Motiv, geachtet. Der wohl eher unfreiwillig ursprünglich angebrachte rustikale Kellenputz wurde durch einen Glattputz ersetzt und der außenliegende Schornstein als vertikales Gliederungselement moderner Prägung farblich herausgearbeitet. Dadurch wird der kompositorische Grundgedanke nachvollziehbarer. In einem zweiten Schritt wird die unproportionierte Gaube im Dachgeschoss durch eine großzügige, jedoch zurückhaltende Gestaltung ersetzt. Die Außenanlagen aus der Bauzeit mit gebrochenen roten Sandsteinplatten als Wege und Terrassen blieben erhalten.

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